Arbeitsreiche neun Monate liegen hinter den Akteuren des Aktionsbündnisses Böbinger Tunnel. Am 18. März diesen Jahres wurde das Bündnis bei einer Versammlung in der Römerhalle vor mehr als 500 interessierten Bürgerinnen und Bürgern ins Leben gerufen. Am Ende des Jahres können die drei Sprecher Manfred Gold, Dr. Peter Högerle und Otto Betz ein positives Zwischenfazit ziehen, auch wenn man noch nicht das endgültige Ziel, nämlich die Entscheidung des Bundes für einen Tunnel in Böbingen erreicht hat. Höhepunkt der Arbeit im abgelaufenen Jahr war sicherlich die Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Stuttgart am 17. September in Böbingen. Knapp 800 Menschen füllten die Römerhalle und trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Böbingen braucht den TUNNEL“. Ein klares und eindrucksvolles Zeichen der Einigkeit der Bürgerschaft für eine Tunnellösung in der Ortslage der Gemeinde. Vor dieser Veranstaltung lagen zahllose Termine mit Politikern, Verwaltungen, wichtigen Institutionen und maßgebenden Personen. Das ermutigende Echo all dieser Gespräche: Niemand kann sich eine oberirdische Lösung der B29-Neutrassierung durch Böbingen vorstellen – auch wenn die Baukosten eines Tunnels höher sind als alle anderen Varianten. Städtebaulich wäre eine Brücke oder gar ein Damm der Todesstoß für den Ort, so unisono die Meinung der Gesprächspartner. Nur mit einem Tunnel würden gesundheitliche Gefahren, hervorgerufen durch den Verkehrslärm vermindert, sowie die Chancen für eine nachhaltige und innovative Ortsentwicklung erheblich verbessert werden. In einem ausführlichen Positionspapier hat das Aktionsbündnis faktenbasiert die Vor- und Nachteile der zur Disposition stehenden Ausbauvarianten gegenübergestellt. Das Ergebnis unterstreicht die Richtigkeit der Zielstellung, nämlich den unterirdischen Bau der vierspurig geplanten B29-Trasse durch das Ortszentrum von Böbingen.
Von Anfang an wurden Unterschriften für den Tunnel gesammelt. Aktuell liegt die Zahl etwa 7250 (Stand Dezember 2019). Eine unerwartet hohe Beteiligung, die das klare Meinungsbild der Bevölkerung in Böbingen und der Region widerspiegelt.
Die wichtigste Frage aber bleibt am Ende des Jahres weiter offen: Wann wird eine Entscheidung des Bundes fallen und wie wird diese aussehen? Ein Gespräch in Berlin mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums (BMVI), darunter Staatssekretär Steffen Bilger, und mit Bürgermeister Stempfle kurz vor Weihnachten brachte noch keine Antwort. Noch steht eine abgeschlossene Vorplanung mit Abwägung der Vor- und Nachteile und Variantenempfehlung seitens des Landesverkehrsministeriums aus. Diese Empfehlung ist umso wichtiger, da in nahezu allen Fällen das BMVI den Empfehlungen des Landes folgt. Leider ist der genaue Zeitpunkt der Fertigstellung der Vorplanung noch offen. Man wird sich wohl bis Ende Januar gedulden müssen, bis alle erforderlichen Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Geologie und des Grundwasservorkommens vorliegen. Danach werden sich das Bundesverkehrsministeriums gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Stuttgart auf eine Variante verständigen, die dann weiter- und zu Ende geplant werden soll.
Nach diesen Ergebnissen in Berlin wird der Gesprächstermin am 14. Januar 2020 mit dem Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann von entscheidender Bedeutung. Man wird Herrn Hermann an seine Worte bei der Einweihung der Ortsumgehung Mögglingen erinnern, wonach keine Lösung gegen den Willen der Bevölkerung gebaut wird.
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