Aktionsbündnis Böbinger Tunnel

Der Tunnel in Waldrems – ähnliche Ausgangslage wie in Böbingen – Das Bündnis im Gespräch

Gespräch mit Stefan Setzer, Baudezernent der Stadt Backnang
Das Aktionsbündnis Böbinger Tunnel hatte Mitte Mai Gelegenheit, sich von Mitarbeitern des Baudezernats der Stadt Backnang die in Waldrems geplante Tunnellösung erläutern zu lassen. Im Zuge des vierspurigen Ausbaues der B 14 wird dort ein ca. 150 m langer Tunnel in offener Bauweise realisiert.

Ähnlich wie in Böbingen war eine Umgehungstrassierung nicht möglich. Eine weitere Parallele zu Böbingen ist die Grundwasserproblematik mit zwei Grundwasserlagen, die bei einem Tunnel durch-schnitten werden, aber unbedingt voneinander getrennt bleiben müssen. Bautechnisch ist das realisierbar, zieht aber höhere Kosten nach sich. Im Gegensatz zu Böbingen stand in Waldrems eine ober-irdische Lösung nie zur Debatte. Aus Lärmschutzgründen kam von Anfang an nur eine unterirdische Variante in Betracht. Im Zuge der Plankonkretisierung haben sich die Kosten für den Tunnel erheblich erhöht. Die Kostensteigerungen sind in erster Linie auf die zusätzlichen technischen Maßnahmen am Bauwerk aufgrund der Grundwasserproblematik zurückzuführen. Derzeit finden die vorbereitenden Maßnahmen für die Ausschreibung des im Jahre 2007 planfestgestellten Ausbauabschnittes statt. Während der Tunnelbauarbeiten muss der Verkehr in verschiedenen Phasen um die Baustelle geleitet werden, was zusätzliche Aufwendungen und damit Kosten nach sich ziehen wird.

Die Vertreter des Aktionsbündnisses stellten die aktuell seitens des Regierungspräsidiums Stuttgart (RPS) untersuchten vier Varianten dar und wiesen darauf hin, dass vor allem aus städtebaulicher Sicht nur eine Tunnellösung in Frage kommen kann. Eine oberirdische Lösung, und sei sie noch so filigran gebaut, würden negative Auswirkungen auf die Ortsentwicklung haben. Städtebaulich verbindende Projekte seien bis in ferne Zukunft nicht mehr möglich. Eine Hochstraße wäre ortsprägend in praktisch allen Belangen. Die Fläche unter einer Brücke ist verlorene Fläche, die man in einem Ort wie Böbingen nicht vernünftig nutzen kann. Hier würden Angsträume, Un-Orte und Orte geschaffen, die man in einer Ortsmitte nicht haben möchte. Heutzutage gibt es Städte (u.a Ludwigshafen), die Hochstraßen für enorme Summen genau aus diesen Gründen wieder zurückbauen.

Aus Sicht des Aktionsbündnisses war der Gesprächstermin sehr informativ und hilfreich für die in und für Böbingen anstehenden Herausforderungen. Das Aktionsbündnis wird in den kommenden Tagen und Wochen weitere Gespräche führen und Argumente zusammentragen, die für eine Tunnelvariante sprechen. Daneben werden weiterhin Unterschriften der Bevölkerung gesammelt, die sich für eine solche Tunnelvariante aussprechen. Derzeit liegen bereits über 4.200 Unterschriften vor.